Groutit

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Groutit
Groutit-Stufe aus der Grube Bülten-Adenstedt
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Symbol

Gro[1]

Chemische Formel α-MnOOH
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Oxide und Hydroxide
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

IV/F.06
IV/F.06-080

4.FD.10
06.01.01.03
Kristallographische Daten
Kristallsystem orthorhombisch
Kristallklasse; Symbol orthorhombisch-dipyramidal; 2/m2/m2/m
Raumgruppe Pbnm (Nr. 62, Stellung 3)Vorlage:Raumgruppe/62.3[2]
Gitterparameter a = 4,56 Å; b = 10,70 Å; c = 2,87 Å[2]
Formeleinheiten Z = 4[2]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 3,5 bis 4[3]; 5,5[4]
Dichte (g/cm3) 4,144
Spaltbarkeit vollkommen nach {010}, gut nach {100}[3][4]
Farbe blauschwarz
Strichfarbe dunkelbraun
Transparenz undurchsichtig
Glanz Diamantglanz, schwacher Metallglanz

Groutit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Oxide und Hydroxide“ mit der chemischen Zusammensetzung Mn3+OOH oder auch α-MnOOH, besteht also zu gleichen Teilen aus Mangan in der orthorhombischen Modifikation, Sauerstoff und Hydroxidionen (OH).

Groutit entwickelt tafelige oder nadelige, prismatische Kristalle von blauschwarzer Farbe. Seine Strichfarbe ist dunkelbraun. Die undurchsichtigen Kristalle zeigen auf den Oberflächen einen diamantähnlichen bis schwach metallischen Glanz. Die Mohshärte wird mit 3,5 bis 4[3] oder aber mit 5,5[4] angegeben. Damit gehört Groutit zu den weichen oder mittelharten Mineralen, es lässt sich zumindest mit einem Taschenmesser ritzen.

Etymologie und Geschichte

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Groutit in einer Limonitdruse aus dem Schacht Emilie (Bülten-Adenstedt)

Groutit wurde 1945 von seinem Entdecker John W. Gruner nach dem amerikanischen Petrologen Fitch Grout (1880–1958) benannt. Die Typlokalität sind die Tagebaue Mahnomen pit und Sagamore Mangan No. 2 pit in Ironton, Crow Wing County, Minnesota, USA.

Bereits in der veralteten, aber teilweise noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Groutit zur Mineralklasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort zur Abteilung der „Hydroxide und oxidische Hydrate (wasserhaltige Oxide mit Schichtstruktur)“, wo er zusammen mit Akaganeit, Böhmit, Diaspor, Feitknechtit, Feroxyhyt, Goethit, Lepidokrokit, Manganit, Schwertmannit und Tsumgallit die „Akaganeit-Gruppe“ mit der System-Nr. IV/F.06 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Groutit dagegen in die Abteilung der „Hydroxide (ohne V oder U)“ ein. Diese ist weiter unterteilt nach der möglichen Anwesenheit von Hydroxidionen bzw. Kristallwasser sowie der Kristallstruktur, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung und seinem Aufbau in der Unterabteilung „Hydroxide mit OH, ohne H2O; Ketten aus kantenverknüpften Oktaedern“ zu finden ist, wo es zusammen mit Bracewellit, Diaspor, Goethit, Guyanait, Montroseit und Tsumgallit die „Diasporgruppe“ mit der System-Nr.4.FD.10 bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Groutit in die Klasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort in die Abteilung der „Hydroxide und hydroxyhaltige Oxide“ ein. Hier ist er in der „Diasporgruppe (Orthorhombisch, Pnma oder Pnmd)“ mit der System-Nr. 06.01.01 innerhalb der Unterabteilung „Hydroxide und hydroxyhaltige Oxide mit der Formel: X3+O OH“ zu finden.

Kristallstruktur

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Groutit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe Pbnm (Raumgruppen-Nr. 62, Stellung 3)Vorlage:Raumgruppe/62.3 mit den Gitterparametern a = 4,56 Å; b = 10,70 Å; c = 2,87 Å sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[2]

Modifikationen und Varietäten

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Die Verbindung Mn3+OOH ist trimorph und kommt in der Natur neben dem orthorhombisch kristallisierenden Groutit noch als monoklin kristallisierender Manganit (γ-MnOOH) und als trigonal kristallisierender Feitknechtit (β-MnOOH) vor.

Bildung und Fundorte

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Groutit kommt unter anderem in Limonit­drusen vor, speziell in Deutschland in den Trümmereisenerzen der Grube Bülten-Adenstedt bei Peine in Niedersachsen, wo er in den Drusen mit Calcit und Baryt vergesellschaftet sein kann. In seiner Typlokalität tritt er als Sekundärmineral in Limonitdrusen in der Verwitterungszone von Bändereisenerzen auf. In der Black Water Mine in Apache County und in Holbrooke in Navajo County (beides Arizona, USA) bildet er langprismatische bis stängelige Kristalle auf umkristallisiertem versteinertem Holz (Quarz mit üppigen Hämatit­einlagerungen).

Weitere Vorkommen in Deutschland befinden sich in der Grube Rappenloch in Eisenbach in Baden-Württemberg, im Kalksteinbruch des Kalkwerks Hufgard bei Hösbach in Bayern, in der Grube Einheit in Elbingerode, Sachsen-Anhalt und bei Ilfeld im Südharz, Thüringen.[5]

Commons: Groutit – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  2. a b c Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 235.
  3. a b c Groutite, In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 70 kB)
  4. a b c Webmineral – Groutite (englisch)
  5. Fundortliste für Groutit beim Mineralienatlas und bei Mindat