Koroplastik

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Terrakotta-Statuette der Europa auf dem Stier, Böotien, 5. Jahrhundert v. Chr.

Als Koroplastik werden meist antike Statuetten aus gebranntem Ton (Terrakotta) bezeichnet, die göttliche oder menschliche (größtenteils weibliche) Gestalt haben. Der Name leitet sich von Kore, dem Wort für Mädchen ab, nach der in der griechischen Bildhauerei insbesondere der archaischen Zeit eine weibliche Gewandstatue benannt wurde.

Schon aus der minoischen Kultur sind zahlreiche Menschenstatuetten bekannt. Die antike griechische Terrakotta-Kleinplastik erreichte eine hohe Darstellungsqualität, und leistungsfähige Werkstätten bestanden an vielen Orten im Mittelmeerraum. Zentren waren in klassisch-antiker Zeit etwa die Region Böotien mit der wichtigsten Stadt für Koroplastiken der Region, Tanagra, sowie Städte wie Myrina oder Tarent. Seit dem 5. Jahrhundert v. Chr. wurden Figuren mit Hilfe einer oder mehrerer Hohlformen serienmäßig hergestellt.

Verschiedentlich entstanden auch Großplastiken, doch sind die bedeutendsten als Koroplastik hergestellten Objekte kleine Rundfiguren, die in der Form gepresst, aus freier Hand nachmodelliert und nach dem Brand mit einer weißen Grundierung und in zarten Farbentönen bemalt wurden. Manche scheinen als Spielzeug oder als Zimmerschmuck gedient zu haben. Die Mehrzahl wurde jedoch wohl für Zwecke des Kultus geschaffen. Es waren Weihgeschenke an die Götter und Toten, weswegen sie meist in Gräbern gefunden werden (siehe Tanagra-Figur). Auch aus Mesopotamien (insbesondere Warka[1]) sind Koroplastiken bekannt.

  • Reynold A. Higgins: Greek Terracottas. Methuen, London 1967.
  • Antonio Invernizzi: Problemi di coroplastica tardo-mesopotamica. In: Mesopotamia. Band 3–4, 1968–1969, S. 227–292, und Band 5–6, 1970–1971, S. 325–389.
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  1. Vgl. auch Charlotte Ziegler: Die Terrakotten von Warka (= Ausgrabungen der Deutschen Forschungsgemeinschaft in Uruk-Warka. Band 6). Gebr. Mann, Berlin 1962.