Paul-Robeson-Chor

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Der Paul-Robeson-Chor e.V. ist ein seit 1963 bestehender gemischter Chor in Berlin mit 50 Mitgliedern, zu dessen Repertoire neben Spirituals und Gospels, unter anderem auch Blues und Jazz gehören. Namensgeber ist seit 1964 der US-amerikanische Sänger, Schauspieler und Bürgerrechtler Paul Robeson (1898–1976).

Hugo Jahns gründete 1963 im Kreiskulturhaus-Friedrichshain einen Jugendchor[1], der 1964 mit Einverständnis des damals noch lebenden Künstlers den Namen Paul-Robeson-Chor erhielt. Unterstützt wurde Hugo Jahns durch die Chorassistentin Bärbel Plöckinger. 1966 fusionierte der Paul-Robeson-Chor mit dem Betriebschor des VEB Filter und Vergaserwerke. Der Betrieb sorgte für die finanzielle Absicherung des Chores. Zu Beginn hatte der Chor etwa 60 Mitglieder und mehrere Chorsolisten. Das Repertoire reichte von internationaler Folklore über Negro-Spirituals und Protestsongs der US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung bis zu Popmusik. Hugo Jahns schrieb viele Arrangements selbst und begleitete den Chor am Klavier. Bei wichtigen Konzerten übernahm eine Combo die Begleitung. Der Paul-Robeson-Chor trat im Friedrichstadtpalast, im Fernsehen und 1973 bei den X. Weltfestspielen der Jugend[2] in Berlin auf.

1974 übernahm Eckhard Klemm die künstlerische Leitung des Paul-Robeson-Chores. Nach dem Weggang zahlreicher Chormitglieder, baute Klemm den Chor neu auf, so dass dieser 1976 bereits wieder in Kammerchorstärke auftreten konnte. Das Repertoire blieb in etwa gleich. Auch Klemm schrieb zahlreiche Arrangements für den Chor selbst. Unterstützung erfuhr der Paul-Robeson-Chor auch durch den Patenbetrieb VEB Herrenmode, der die Chorkleidung finanzierte. Nach dem Tod von Eckhard Klemm übernahm Günter Nessing für zwei Jahre die Chorleitung. Ihm folgte Johannes Voigt, der in seiner Arbeit durch die Chorassistentin Marianne Pobbig, geb. Eggers, unterstützt wurde. Sie war schon seit 1976 dem Chor durch ihre Arbeit verbunden. Außerdem gab es nun mit Undine Martin auch eine feste Pianistin. Da es nicht genug Männerstimmern im Chor gab, bekam der Chor bei Auftritten Unterstützung durch Sänger aus dem Rundfunkchor Berlin und dem Chor der Staatsoper. Konzertreisen führten den Chor in die Bezirke Rostock, Neubrandenburg und Frankfurt / Oder. 1988 sorgte die Beteiligung am Jubiläumskonzert zum 20. Todestag von Martin Luther King in der Kreuzkirche in Königs Wusterhausen für mediale Aufmerksamkeit.

1989/90 verließen die Chorassistentin und die Pianistin den Chor und Johannes Voigt suchte einen Nachfolger. Der wurde im Herbst 1990 in Heinz Rożek gefunden, der vier Jahre lang die künstlerische Leitung innehatte. Pianist in dieser Zeit war Hartmut Valenske (und blieb es bis 2011). Mit dem Jahr 1990 endete auch die staatliche bzw. betriebliche Finanzierung der Probenräume und des Chorleiters. Ein eigens dafür neu gegründeter Verein, der Paul-Robeson-Chor Berlin e.V., sicherte nun die Probenarbeit ab. Eine neue Bleibe fand der Chor vorübergehend im Händelgymnasium sowie weiterhin in bezirklichen Räumen. Das Repertoire wurde durch Heinz Rożek erweitert um indianische Folklore, Protestsongs der südafrikanischen Befreiungsbewegung, Blues und Titel von George Gershwin. Konzertreisen führten den Chor nach Mecklenburg und Köln. Zum 25. Todestag von Martin Luther King nahm der Chor wieder an der Gedenkveranstaltung teil. Es folgten Auftritte im Kammermusiksaal der Philharmonie.

1994 löste Vera Zweininger Heinz Rożek ab. Unter ihrer Leitung kamen Jazz- und Pop-Titel ins Repertoire. Chorassistent war nun Martin Derday, der nicht nur eine Barbershop-Gruppe aufbaute, sondern gelegentlich auch den Chorpianisten Hartmut Valenske vertrat. Der Chor absolvierte zehn Konzerte im Jahr und zusätzlich ein Konzert am Ende des jährlichen Probenwochenendes. Eine Konzertreise führte den Chor nach Prag und auch im Kammermusiksaal gab es wieder einen Auftritt. 1997–98 wurde die erste Studio-CD mit Vera Zweiniger unter der Regie von Tonmeister Reinhard Walter produziert und erschien 1998 zum 35. Chorjubiläum. Dieses fiel zusammen mit dem 100. Geburtstag von Paul Robeson, der mit einem Festkonzert in der Pfingstkirche in Friedrichshain begangen wurde.

1998 übernahm Andrei Ezerski die künstlerische Leitung. Im Jahr 2000 wurde nach Jahren wechselnder Probenräume ein fester Probenort in Räumen der Samaritergemeinde gefunden. Der Chor absolvierte zahlreiche Konzerte in und um Berlin. Höhepunkt in der Chorgeschichte war eine einwöchige Tournee nach Israel im April 2000. Es folgte 2002 eine Konzertreise nach Schweden. Im Jahr 2003 übernahm der ehemalige Chorassistent und Pianist Martin Derday die Chorleitung. 2007–08 wurde eine weitere CD des Chores produziert – wieder mit Unterstützung von Reinhard Walter. Sieben Jahre später übernahm Geun-Yong Park die künstlerische Leitung und Martin Derday wurde wieder Chorassistent und Pianist. 2013 beging der Paul-Robeson-Chor sein 50-jähriges Jubiläum, an dem auch der Chorgründer Hugo Jahns, mittlerweile 82-jährig, teilnahm. Es gab ein gut besuchtes und beachtetes Konzert in der Friedrichshainer Samariterkirche. Auf Deutschlandradio Kultur wurde am 1. August 2013 in der Reihe „Chormusik“ davon ein Teilmitschnitt veröffentlicht. Außerdem konnte der Chor zum wiederholten Male an einem Sonntagskonzert des Chorverbandes im Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie teilnehmen. 2016 führte eine Konzertreise den Chor nach Barneveld in den Niederlanden. 2020 löste Joachim Kuipers seinen Vorgänger Martin Derday ab.

Ehemalige Chormitglieder gründeten im Jahr 2006 unter der künstlerischen Leitung von Hugo Jahns Die Gospel-Oldies Berlin.

  • Hugo Jahns (1966–1974)
  • Eckhard Klemm (1974–1981)
  • Günter Nessing (1981–1983)
  • Johannes Voigt (1984–1990)
  • Heinz Rożek (1990–1994)
  • Vera Zweiniger (1994–1998)
  • Andrei Ezerski (1998–2003)
  • Martin Derday (2003–2011)
  • Geun-Yong Park (2011–2014)
  • Martin Derday (2014–2019)
  • Joachim Kuipers (seit 2020)
  • 1971 Wolke (ThomasNatschinski)[3] – auf der LP Wir über uns
  • 1998 Paul-Robeson-Chor Berlin e.V. – I can tell the world, Gospels, Spirituals, Jazz
  • 2008 Paul-Robeson-Chor Berlin e.V. – All night, all day, Gospels, Spirituals, Jazz

Einzelnachweise

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  1. Neues Deutschland, 8. August 2008, besucht am 20. August 2020
  2. Berliner Zeitung, 23. November 1973
  3. Berliner Zeitung, 23. November 1973
  4. Katharina Fleischer: Chöre in Berlin morgenpost.de vom 3. August 2013.