Traditionsverband ehemaliger Schutz- und Überseetruppen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Mitgliedsabzeichen
Verbandsflagge

Der Traditionsverband ehemaliger Schutz- und Überseetruppen – Freunde der früheren deutschen Schutzgebiete e. V. wurde am 3. Juni 1956 als Dachorganisation der nach dem Zweiten Weltkrieg wieder entstandenen örtlichen Kameradschaften der alten kaiserlichen Schutztruppen in Deutschland und dem ehemaligen Deutsch-Südwestafrika gegründet. Eine der Vorläuferorganisationen war der Deutsche Kolonialkrieger-Bund.

Struktur und Geschichte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wurzeln des Verbandes reichen bis in das Jahr 1896 zurück, als in Berlin erstmals ein Verein ehemaliger Kameraden der afrikanischen Schutztruppen gegründet wurde.

Ursprünglich wurden ausschließlich Angehörige der ehemaligen Schutz- und Überseetruppen als Mitglieder akzeptiert, um „… die in einer vergangenen Zeit gemeinsamer Leistungen und Opfer in einer fernen Welt von Palmen, Steppen und Wüsten erlebte Kameradschaft weiter zu pflegen.“

1983 wurde der Vereinsname durch den Zusatz Freunde der früheren deutschen Schutzgebiete ergänzt, um deutlich zu machen, dass jedermann Mitglied des Verbandes sein kann.

Heute sind neben Angehörigen ehemaliger Soldaten und Bewohnern der früheren deutschen Kolonien in Afrika, in der Südsee oder Ostasien viele jüngere Menschen mit Interesse an der Geschichte der einstigen deutschen Kolonien Mitglieder des Verbandes. Das Mitgliedsabzeichen ist ein stilisierter Schutztruppenhut; Verbandsfahne die Petersflagge, der Vereinssitz ist in Hamburg.

Satzungsmäßige Aufgaben

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Verband bekennt sich zum Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland und zum Selbstbestimmungsrecht der Völker. Er ist parteipolitisch neutral. In seiner Satzung hat er sich mit besonderem Bezug auf die ehemaligen Deutschen Kolonien folgende Aufgaben gestellt:

  • Verbreitung landeskundlicher und historischer Kenntnisse
  • Förderung historischer Forschungen
  • Korrektur wahrheitswidriger Darstellungen
  • Bewahrung des Andenkens der Kriegsopfer
  • Einsatz für die Pflege von Denkmälern
  • Förderung der Völkerverständigung

Der Traditionsverband organisiert Spendenaktionen für verschiedene humanitäre Hilfsaktionen in den ehemaligen Deutschen Kolonien, unterstützt die Denkmal- und Grabpflege und die kolonialhistorische Forschung, unter anderem durch die Veranstaltung von Fachtagungen. Er ist als gemeinnützig durch die deutschen Finanzbehörden anerkannt.

Kritiker werfen dem Verband vor, die deutsche Kolonialgeschichte apologetisch zu verherrlichen und die mit ihr verbundenen Verbrechen zu verharmlosen sowie in Teilen zu leugnen.[1][2]

Regelmäßige Veröffentlichungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Nachrichtenblatt (Verbandsinterna für Mitglieder)
  • Mitteilungsblatt (Kürzere kolonialgeschichtliche Aufsätze)
  • Beiträge zur Deutschen Kolonialgeschichte (Hefte mit Einzelarbeiten)
  • Internet-Magazin der Homepage (Kürzere kolonialgeschichtliche Aufsätze)
  • Mitteilungsblatt des Traditionsverbandes ehemaliger Schutz- und Überseetruppen e.V. Nr. 83, Jubiläumsausgabe, 100 Jahre Traditionsverband, 1998
  • Werner Haupt: Einhundert Jahre Traditionsverband ehemaliger Schutztruppen. Mitteilungsblatt Nr. 80 des Traditionsverbandes ehem. Schutz- und Überseetruppe / Freunde der früheren Schutzgebiete e.V., Wuppertal 1997.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. taz - die Tageszeitung vom 10. Januar 2004
  2. Uwe Schulte-Varendorff: „Schutztruppe“, in: Ulrich van der Heyden und Joachim Zeller (Hrsg.): Kolonialismus hierzulande – Eine Spurensuche in Deutschland. Sutton Verlag, Erfurt 2007, ISBN 978-3-86680-269-8, S. 386–390 (hier: S. 389).